Holzbau oder Massivbau?

kaulsdorfbaustelle03_1000-158
Soll ein neues Gebäude entstehen, so stellt sich bald die Frage nach der Bauweise …

Holzbau oder Massivbau?

Die gegenwärtigen Standards bezüglich Schall- und Brandschutz verlangen den Außenbauteilen eine gewisse Masse und Dämmfähigkeit ab, die in der Regel 40 – 50 cm starke Dach- und Wandaufbauten nach sich ziehen. Im vorgefertigten Holztafelbau arbeiten wir häufig mit einer 300 – 400 mm starken Gefachdämmung, innen mit OSB, außen je nach Fassade mit bestimmten Holzwerkstoffplatten. Beim Massivbau haben wir tragendes Mauerwerk, Blähton- oder Betonfertigteile, die außen gedämmt werden – je nach Fassade mit einem Wärmedaämmverbundsystem (WDVS) und Putz oder mit einer Gefachdämmung und hinterlüfteter Fassade. Hin und wieder kommen auch einschalige Mauerwerke zur Ausführung, beispielsweise 42,5 oder 49 cm starke gedämmte Hochlochziegel. In allen Fällen ergibt sich eine fertige Wandstärke von 45 – 50 cm.

Umwelt- Produktdeklaration

Zur Einschätzung der Umweltfreundlichkeit von Baustoffen ist die Umwelt-Produktdeklaration (Environmental Product Declaration, kurz EPD) geschaffen worden, die die Hersteller eines Produktes liefern. Hierbei handelt es sich um eine Ökobilanz der einzelnen Baustoffe/ Produkte, die von unabhängigen Institutionen auf der Basis der ISO 14025 und EN 15804 geprüft und veröffentlicht werden.
Die EPDs sind Grundlage für die ökologische Bewertung und Zertifizierung von Gebäuden wie z.B. der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) oder dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) des BMUB. Eine sehr gute Übersicht ist auf den Seiten des Instituts für Wohnen und Umwelt (IWU) in Darmstadt zu finden.

Vorteile Holzbau

  • Ein hohes Maß an Vorfertigung steht für Maßhaltigkeit, hohe Verarbeitungsqualität, sorgfältige Vorplanung der Schnittstellen und geringe Montagedauer.
  • Das Holzgefach kann bei gleicher Wandstärke mehr Dämmstoff aufnehmen als der Massivbau, das führt zu einem besseren Wärmeschutz (U-Wert).
  • Aufgrund der „Trockenbauweise“ im Holzbau wird deutlich weniger Feuchte in den Bau eingetragen, was insbesondere in den Jahren nach Nutzungsaufnahme zu weniger Heizwärmeverbrauch und mehr Behaglichkeit führen kann.
  • Holzkonstruktionen sind im Hinblick auf die Fassadengestaltung den Massivbauten ebenbürtig.
  • Das Material Holz ist ein nachwachsender Rohstoff und ein Kohlenstoffspeicher. Wird Holz verbaut, dann gelangt der Kohlenstoff, der beim Wachstum des Holzes gespeichert wurde, nicht wieder in die Atmosphäre (CO2) und trägt so zum Klimaschutz bei.
  • Holz wird ressourcenschonender und mit wesentlich weniger Energieaufwand zum verwendbaren Baustoff verarbeitet als Beton und Mauerwerk.

Vorteile Massivbau

  • auch bei einschaligen leichten Mauerwerken noch besserer Schallschutz
  • keine Beschränkungen für den mehrgeschossigen Neubau
  • geringerer Vorplanungsaufwand
  • Vorfertigung (geschosshohe Wand- und Deckenfertigteile) oder „Stein-auf-Stein“ vor Ort
  • geringfügige Änderungsmöglichkeiten noch bis zur Ausführung möglich

Holzbauweise der j+n Architekten

Massivbauweise der j+n Architekten